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GNOME 44

GNOME 44

Vorwort

GNOME 44, Codename „Kuala Lumpur“, ist die neueste Version des GNOME Desktops, welcher sechs Monate nach dem Release von GNOME 43 wieder viele Verbesserungen mitbringt. Viele große Dinge wurden geändert (z.B. wurden viele Einstellungen verbessert und der Dateiauswahldialog hat eine Rasteransicht bekommen), aber auch viele kleinere Dinge wurden angepasst. So wurde z.B. das Gerätesicherheits-Panel in den Settings weiter ausgebaut und an den Quick Settings weiter geschraubt.
GNOME 44 erschien pünktlich am 22. März 2023.

Dateiauswahl Dialog

dateiauswahl Dialog in der Rasteransicht

Mit GTK 4.10, welches im Rahmen von GNOME 44 erscheint, hat der Dateiauswahl Dialog endlich eine Rasteransicht (Englisch: Grid View) spendiert bekommen.
Zwar besitzt die Listenansicht den großen Vorteil, dass mehr auf angezeigt werden kann, aber leider ist es schwer in der Listenansicht Dateien aufgrund ihrer Vorschau auszuwählen (was z.B. bei Bildern sehr praktisch ist).

Die Rasteransicht ist eine Funktion die von den Usern seit vielen Jahren, die Anfrage wurde vor 18 Jahren geöffnet, gewünscht wurde und nun mit GTK 4.10 tatsächlich hinzugefügt wurde. Leider fehlt jedoch die Funktion eine andere Ordnergröße zu wählen, was aber nach kurzer Zeit nicht mehr so sehr stört, wie ich festgestellt habe. Das Problem war nicht, dass die Entwickler das Feature nicht wollten, sondern, dass es nicht so leicht zu implementieren war. Nachdem aber aufgrund von Änderungen an GTK selbst einiges geändert werden musste, war es, laut Entwickler, ein leichtes eine Rasteransicht hinzuzufügen.

Einstellungen

Die Einstellungen von GNOME haben in Version 44 ein großes Update erhalten. Überarbeitet und deutlich verbessert wurden folgende Panels: „Barrierefreiheit“, „Audio“ und „Maus und Tastfeld“. Auch das „Gerätesicherheit“ Panel hat einige Updates bekommen, die aber nicht so groß sind, wie die der aufgelisteten Panels.

Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheits Optionen haben ein komplettes Redesign erhalten. Als erstes fällt dabei ins Auge, dass die verschiedenen Kategorien jetzt nicht mehr einfach aufgelistet, sondern in eigene Seiten eingeteilt sind. Aber auch in diesen hat sich einiges getan und alles wurde auf Libadwaita Widgets umgestellt.

Audio

Das Audio Panel der Einstellungen hat ebenfalls ein neues Design erhalten, auch wenn die Veränderungen nicht ganz so stark wie beim Barrierefreiheit Panel zu sehen sind.
Die Warntöne sind jetzt in einem eigenen Bereich und auch die Einstellungen für die Lautstärke der einzelnen Apps sind jetzt extra. Auch das Design des Dialogs zum Testen von Lautsprechern wurde deutlich verbessert.

Maus und Tastfeld

Die neuen Maus Einstellungen Die neuen Tastfeld Einstellungen

Das Maus und Tastfeld Panel hat ebenfalls ein komplettes redesign erhalten, was auch deutlich zu merken ist und einen wirklich großen Unterschied beim Einstellen macht. Wo vorher ein simpler Ein/Aus Button war, ist jetzt ein bewegtes Beispielbild, welches den Unterschied leicht erkennbar erklärt. Die Bilder bewegen auch auch erst, wenn man mit der Maus darüber fährt, stören also auch nicht.
Die Einstellungen von Maus und Tastfeld sind jetzt auch in zwei verschiedene Reiter unterteilt, was ich ebenfalls begrüße, da die Einstellungen so deutlich übersichtlicher aussehen und die beiden Einstellungen so auch sinnvoller getrennt sind.

GNOME Web

GNOME Web in Version 44 mit Libadwaita

GNOME Web wurde in Version 44 auf GTK 4 und Libadwaita portiert. Der Browser ist nun vom Design komplett in den GNOME Desktop integriert und auch auf Mobile Geräten benutzbar.

Meine persönliche Meinung zu dem Browser ist, dass ein weiterer Browser aus der Sicht der Marktverteilung zwar nicht verkehrt ist, aber der Browser für mich persönlich dennoch nichts ist. Er integriert sich zwar durch Libadwaita perfekt in den GNOME Desktop, aber es fehlen leider viele Funktionen, die ich gerne bei einem Browser habe. Besonders die Einstellungen sind noch recht dürftig.

Praktisch finde ich an GNOME Web jedoch, dass er, ebenso wie Safari von Apple, Webkit verwendet. Dadurch lässt sich auch ohne Mac testen, ob die eigene Webseite problemlos auf Safari läuft.

Schnelleinstellungen

Die mit GNOME 43 eingeführten Schnelleinstellungen wurden in Version 44 sinnvoll erweitert. Der Bluetooth-Button hat nun ein Menü zum auswählen und anzeigen von Geräten und die Buttons haben alle kurze Beschriftung.

Auch wurde eine Funktion zum anzeigen und beenden von im Hintergrund laufenden (Grafischen-) Programmen hinzugefügt. Bisher sind nur Flatpaks unterstützt, aber vielleicht kommen in einer späteren Version noch weitere Formate hinzu.

Dateien

Dateien mit der ausklapbaren Listenansicht

Der GNOME Datei-Browser hat in Version 44 eine Funktion zurück bekommen, die beim GTK4 Port verloren gegangen ist: Ausklappbare Ordner.

Die Option ist in den Einstellungen zu finden und lässt die Ordner ausklappbar werden. Das ist durchaus praktisch, wenn man nur kurz in einen Ordner rein schauen möchte und vielleicht auch mit einem anderen Vergleichen möchte, da so auch mehrere Ordner gleichzeitig offen sein können.

Abseits davon haben die Tabs neue Funktionen, wie das verschieben in ein anderes Dateien Fenster, bekommen und die 64px Größe für das Raster ist wieder zurück, was aber zwischenzeitlich auch zu GNOME 43 zurück portiert wurde.

Sonstiges

Natürlich sind noch viele weitere Veränderungen in die neue GNOME Version eingeflossen. GNOME Software hat wieder einige Verbesserungen, unter anderem bei der Performance, erhalten. Libadwaita hat Widgets für Tabs erhalten, diese werden auch bereits bei GNOME Web und Console benutzt. Neue Hintergrundbilder gibt es natürlich auch wieder.

Wie in jeder neuen Version wurden natürlich viele Bugs gefixt und auch im Hintergrund viele Verbesserungen durchgeführt.

Nicht ins Release geschafft, hat es leider der neue Bildbetrachter „Loupe“, der jedoch fest für GNOME 45 eingeplant ist. Neue Apps dürfen jedoch nur im ersten Monat der sechsmonatigen Entwicklungszeit hinzugefügt werden. Damals war der Bildbetrachter aber leider noch nicht reif genug, was er jetzt jedoch ist.
Auch nicht geschafft hat es, wieder einmal, die recoloring API. Diese ist bereits seit mehreren Libadwaita Versionen in der Entwicklung, ist bisher aber nie fertig geworden.

Distributionen

Von den Point Release Distributionen wird GNOME 44 wahrscheinlich als erstes mit Fedora 38 erscheinen, welches für den 18. April geplant ist. Wie üblich wird der GNOME Desktop bei Fedora ohne Erweiterungen ausgeliefert.

Ubuntu wird GNOME 44 mit Version 23.04 ausliefern, welche für den 20. April geplant ist. Ubuntu liefert den GNOME Desktop mit verschiedenen Erweiterungen und Patches aus, so gibt es zum Beispiel eine Taskleiste und es lassen sich Akzentfarben auswählen.

Bei den Rolling Release Distributionen war bisher meistens openSUSE Tumbleweed am schnellsten, während es bei Archlinux meistens noch ein bis zwei Wochen gedauert hat.